Interview
-
«Es ist sehr positiv aufgenommen worden.»
Loredana Hell, Leitung Personal, Schönbühl Kompetenzzentrum für Lebensqualität, Schaffhausen
Was spricht Ihrer Meinung nach für die rauchfreie Lehre und somit für das Projekt «zackstark»?
Das Rauchen ist nachweislich schädlich für die Gesundheit. Mit dem Projekt möchten wir als Lehrbetrieb ein positives Signal an die Auszubildenden senden und ihnen aufzeigen, dass uns ihre Gesundheit und Wohlbefinden wichtig sind. Es soll auch als Denkanstoss dienen, die eigenen Gewohnheiten zu überdenken und Verantwortung für die eigene Gesundheit zu tragen. Nicht zuletzt gilt es den wirtschaftlichen Aspekt zu beachten. Rauchpausen können reduziert werden und es entstehen weniger Ausfallzeiten aufgrund von Krankheiten.
Was ist der Nutzen für die Lernenden?
Nebst den bereits erwähnten Gesundheitsschäden, kann das Rauchen die Produktivität und die Konzentration der Lernenden beeinträchtigen. Zudem ist Rauchen teuer. Durch das Nichtrauchen bleibt ihnen mehr Geld für Ausgang, Shopping oder sonstiges Wunscherfüllen.
Ist der Nikotinkonsum Ihrer Lernenden nicht Privatsache?
Die Lernenden rauchen ja nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Betrieb. Daher würde ich es nicht als Privatsache bezeichnen. Die Folgen des Rauchens schlagen sich zudem im Betrieb nieder, z.B. in Form von zusätzlichen Rauchpausen, Fehlzeiten, Hygieneverstösse, Leistungsabfall durch gesundheitliche Einschränkungen etc.
Ist für Sie das Projekt mit einem grossen Aufwand verbunden?
Der Aufwand hält sich in Grenzen. Ich habe bei Lehrbeginn alle neuen Lernenden über das Projekt informiert und sie zum Mitmachen animiert. Die bestehenden Lernenden im 2. und 3. Lehrjahr habe ich anlässlich der regelmässigen Feedbackgespräche darüber informiert. Es ist sehr positiv aufgenommen worden, dass wir beim Projekt mitmachen.
Stört es Sie nicht, dass Sie den Lernenden eine Belohnung bezahlen müssen?
Für jeden Auszubildenden, der mit dem Projekt motiviert wird, nicht zu rauchen, lohnt sich die Investition, bzw. die Belohnung um ein Mehrfaches. Nicht nur für den Betrieb, sondern mehr für die Lernenden selbst und die Gemeinschaft, welche für mögliche Gesundheitskosten aufkommen muss.
-
«Jeder investierte Franken kommt mehrfach zurück»
Bruno Hostettler, Inhaber Apotheke Aarburg, Aarburg
Bruno Hostettler, was spricht Ihrer Meinung nach für die rauchfreie Lehre?
Da gibt es vor allem zwei Aspekte: Als Apotheker ist man täglich damit konfrontiert, welche negativen gesundheitlichen Konsequenzen das Rauchen mit sich bringen kann. Zum anderen geht es gerade bei uns in der Gesundheitsbranche darum, beim Nichtrauchen mit gutem Beispiel voran zu gehen.
Was haben Sie für Erfahrungen mit der rauchfreien Lehre gemacht?
Die Lernenden machen sehr gerne mit. Der Vorteil ist wohl auch, dass bei uns eher gesundheitsmotivierte Leute arbeiten. Doch auch für sie ist es nicht immer einfach durchzuhalten. Eine Lernende hat mir gesagt, dass in solchen Situationen der Vertrag mit mir helfe, dem Druck zu widerstehen.
Ist das Projekt für Sie mit grossem Aufwand verbunden?
Überhaupt nicht – der Aufwand ist gleich null. Umso mehr freue ich mich jeweils, die Belohnung ganz bewusst im Rahmen unseres Teamevents zu übergeben. Das kommt immer gut an.
Dann ist das Projekt für Sie ein lohnendes Engagement?
Absolut. Ich bin überzeugt, dass jeder in die rauchfreie Lehre investierte Franken mehrfach zurückkommt – mit vielfältigem Nutzen für unsere Gesellschaft.